Nordhorn. Am Mittwochabend veranstaltete die Grafschafter Volksbank in der Hoch5 Bar im Nordhorner Povelturm ihre digitale Regionalversammlung. Auszubildende der Bank übernahmen die Moderation. Simon Frentjen, Lucia Krug, Maria Thanh Thao Nguyen, Laura Rohoff, Diana Schneider und Hanka Schoemaker führten durch den Abend. Mehr als 700 Zuschauer nahmen digital an der Veranstaltung teil und folgten dem Livestream auf dem You Tube-Kanal der Bank.
Kurz vor Beginn der Veranstaltung stimmte die Nordhorner Sängerin Chananja Schulz die Zuschauer mit stimmungsvollen Liedern auf die Veranstaltung ein. Nach der Begrüßung der Zuschauer durch Hanka Schoemaker und Diana Schneider stellte sich jede und jeder einzelne Auszubildende auf sympathische Art mit einem kurzen Video persönlich vor. Lucia Krug und Maria Thanh Thao Nguyen begrüßten im Anschluss die Bankvorstände Andreas Kinser und Jürgen Timmermann, letzterer legte das sehr erfolgreiche Geschäftsergebnis 2020 dar. Ein Blick auf die bisherigen Ergebnisse des aktuellen Geschäftsjahres 2021 stimme optimistisch, so Jürgen Timmermann. Er sprach von einer bisher großartigen Geschäftsentwicklung. Die Gründe für die erneut positiven Zahlen sah der Vorstand unter anderem im Geschäftsmodell und der strategischen Ausrichtung der Bank. Ein wichtiger Schwerpunkt sei der Mitgliederdialog. Dabei gehe es darum, das Vermögen der Kunden zu schützen. In der anhaltenden Niedrigzinsphase erbringen klassische Bankeinlagen keine Zinsen mehr. Darum sei es wichtig, dass die Kunden Teile ihres Anlagevermögens in andere Assetklassen umschichten, wie zum Beispiel in Wertpapierfonds. Und hier empfehle es sich, ein besonderes Augenmerk auf nachhaltige Fonds zu legen.
Mit 34.000 Mitgliedern ist die Grafschafter Volksbank die größte Personengesellschaft in der Region. Die Mitglieder haben seit einigen Monaten die Möglichkeit, deutlich mehr Genossenschaftsanteile zeichnen zu können, die Dividende liege deutlich über Marktniveau.
LIST Gruppe
Unter dem Titel „LIST Gruppe – entwickeln. planen. bauen. revitalisieren.“ stellte Projektmanager Michel Jerome Schrader die Entwicklung der List Gruppe und den Neubau der Unternehmenszentrale in Nordhorn vor. Als Unternehmensgruppe bildet die List Gruppe mit zwölf Gesellschaften an neun Standorten sämtliche Leistungen rund um den Entstehungsprozess von Immobilien ab – von der Planung bis zur Umsetzung. Vor zehn Jahren noch mit 40 Mitarbeitern tätig, beschäftigt das Unternehmen aktuell 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Michel Jerome Schrader betreute den Neubau der Unternehmenszentrale in Nordhorn. Gegenüber dem NINO-Hochbau – Kompetenzzentrum Wirtschaft entstand ein 3.750 Quadratmeter großes Bürogebäude für die rund 150 Mitarbeiter in Nordhorn. Der zweigeschossige, quaderförmige Baukörper verfügt über eine lichte Deckenhöhe von über sechs Metern, ein großzügiges Foyer, freischwebende Treppen und durchgängige Fensterfronten. Das Herzstück stellt das hauseigene „Deli“, eine Art Café, dar. Damit das Gebäude den verschiedensten Anforderungen an die Arbeitsumgebung gerecht wird, gibt es kaum feste Einbauten. Aus demselben Grund wurde besonders viel Wert auf hybride Projekträume sowie modernste Kommunikationstechnologie gelegt. Zudem kann das Gebäude durch ein ausgeklügeltes TGA-Konzept nahezu CO2-neutral betrieben werden.
Nachhaltiges Geschäftsmodell
Laura Rohoff interessierte das Thema Nachhaltigkeit und wie es sich auf das Geschäftsmodell der Grafschafter Volksbank auswirkt. Jürgen Timmermann betonte, dass Nachhaltigkeit zu den genossenschaftlichen Wurzeln der Bank gehöre. Bereits seit über 100 Jahren sei sie vor Ort für die Menschen da und werde das auch in Zukunft sein. Trotz sich immer weiter entwickelnder Digitalisierung ist und bleibt der persönliche Kontakt zum Kunden oberste Priorität. Die Grafschafter Volksbank fördere ihre Kunden, die regionalen Firmen und investiere aktiv in eine nachhaltige Zukunft. „Ein weiterer wichtiger Baustein“, so Jürgen Timmermann, „ist eine nachhaltige Beratung, zu der neben guten, langjährigen Beraterinnen und Beratern auch entsprechende nachhaltige Produkte, wie zum Beispiel nachhaltige Fonds oder Kredite für CO2-neutrale Projekte oder E-Mobilität gehören.“
Neuwahlen im Aufsichtsrat
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Ludger Ennen, stand Simon Frentjen Rede und Antwort. Er berichtete über die personellen Änderungen im Aufsichtsrat. So schied Bernhard Bergmann, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, aus Altersgründen mit der diesjährigen Vertreterversammlung aus. Britta Friemann wurde zu seiner Nachfolgerin gewählt. Drei Mitglieder werden im nächsten Jahr ausscheiden. Bereits in diesem Jahr wählte die Vertreterversammlung Stefanie Weggebakker und Jan Averes neu in den Aufsichtsrat. Im kommenden Jahr wird sie ein weiteres Mitglied wählen.
Tennisclub Blau-Weiss Emlichheim – Aktive Jugendarbeit
Hendrik Pollex und Heinrich Lichtenborg vom TC Blau-Weiß Emlichheim stellten in einem Video die aktive Jugendarbeit des Vereins vor. Tennis hat für sie einen hohen Stellenwert in der Grafschaft Bentheim. So seien 2.500 Tennisspieler in 15 Vereinen in der Grafschaft aktiv, davon 650 Kinder.
Auch das Thema Nachhaltigkeit sei für den Verein sehr wichtig. Die neue Halle wurde beispielsweise so gebaut, dass sie nur wenig Energie verbrauche. Zukunftsziele seien eine Steigerung der Mitgliederzahl von derzeit 450 auf über 500, die Weiterentwicklung des Spitzensports, der Bau einer Boule-Bahn und einer Beach-Tennis-Anlage sowie die Weiterentwicklung der Digitalisierung. Last but not least plane man Gesundheitssport mit Reha- und Präventionsangeboten anzubieten.
Pandemie beflügelt Digitalisierung
Wie sich die Corona-Krise auf die Bank ausgewirkt habe, war eine Frage von Maria Thanh Thao Nguyen. Andreas Kinser zeigte sich zuversichtlich, da die Bank wirtschaftlich gut durch die schwierige Phase gekommen sei. Als wesentlicher Kreditgeber für die Wirtschaft war die Grafschafter Volksbank noch vor Anlaufen der staatlichen Programme mit einem zinslosen Covid-19-Fonds für Sofortliquidität zur Stelle. Weitere Maßnahmen folgten. Dass die Wirtschaft in der Grafschaft sich so robust zeigte, war keine Selbstverständlichkeit.
Corona war definitiv ein Beschleuniger für die Digitalisierung. Die Bank schuf innerhalb kurzer Zeit 190 mobile Arbeitsplätze. Dadurch war es möglich, flexibel von zu Hause aus zu arbeiten. Raumreserven wurden reaktiviert, keinen einzigen Tag war auch nur eine Geschäftsstelle oder Betreuungseinheit geschlossen.
„Digitalisierung ist auch zukünftig ein wichtiges Thema.“, so Andreas Kinser, „doch noch wichtiger ist ein weiterhin persönliches Geschäftsmodell. Segmente, wie zum Beispiel eine Finanzierung machen eine persönliche Beratung notwendig.“
Mehrwerte für den Kunden schuf die Bank beispielsweise durch die Gründung zweier Tochtergesellschaften: das Grafschafter Wertkontor und die GI Grafschafter Immobilienmanagement GmbH. Die GI ist ein professioneller Dienstleister für Verwaltung und Management von gewerblichen und wohnwirtschaftlichen Immobilien. So war sie zum Beispiel auch Bauherr des Neubaus der Unternehmenszentrale der List Gruppe in Nordhorn. Das Grafschafter Wertekontor bietet als regionaler Ansprechpartner eine vollumfängliche Beratung und Begleitung von Unternehmen für Nachfolgeregelungen und Verkaufsprozesse.
Andreas Kinser stellte die Bedeutung der Teilnahme an der richtungsweisenden Bundestagswahl heraus. Für die Bank sei zum Beispiel die wirtschaftliche Stabilität sehr wichtig.
Naturschutzstiftung – Erhalt und Förderung der biologischen Vielfalt in der Grafschaft Bentheim
Diana Schneider stellte die Geschäftsführer der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim vor, die über die Entwicklung, Ziele und aktuellen Projekte der Stiftung berichteten.
Als die Naturschutzstiftung im Juni 1999 mit dem Ziel gegründet wurde, den Natur- und Landschaftsschutz im Landkreis zu fördern, verwaltete sie 21 Hektar an Flächen. Aktuell sind es 1.350 Hektar. Sie hat einen Jahresumsatz von drei bis vier Millionen Euro und eine Bilanzsumme von zurzeit 30 Millionen Euro.
Neben der Sicherung und ökologischen Aufwertung von Flächen bildet die regionale Umweltbildung einen weiteren Schwerpunkt, so gebe es aktuell sieben Schulwälder. Weitere Projekte seien der Umbau eines Torfwerks in Füchtenfeld zu einem Schafstall, der 1.000 Mutterschafen mit Lämmern Platz bietet. Sie sollen das dortige Moor beweiden. In Quendorf wurde der Lauf der Vechte verlängert und Altarme wieder hergestellt, um Auen und natürlichen Überschwemmungsschutz zu schaffen. Im Gildehauser Venn hat die Naturschutzstiftung 80 Hektar Schutzgebiet gesichert und in der Nordhorner Innenstadt den Alten Friedhof Gildkamp öffentlich zugänglich gemacht und für die umliegenden Schulen ein grünes Klassenzimmer geschaffen.
Mittlerweile haben sie in Niedersachsen viele Nachahmer gefunden. Sie bilden zusammen mit 73 weiteren Stiftungen das Naturnetz Niedersachsen.
Jürgen Timmermann scheidet Ende 2022 aus dem Vorstand aus
Über einen großen Einschnitt für die Bank berichtete Andreas Kinser. Nach 30 Jahren Zugehörigkeit zur Grafschafter Volksbank und 25 Jahren im Vorstand wird Jürgen Timmermann Ende des kommenden Jahres auf eigenen Wunsch aus der Bank ausscheiden. Im Grafschafter Wertekontor wolle er jedoch weiter tätig sein.
„Die Entscheidung über die Neubesetzung wurde bereits getroffen.“, teilte Andreas Kinser mit. „Sie kann zum jetzigen Zeitpunkt aber leider noch nicht kommuniziert werden, da die Verträge erst Anfang Oktober unterschrieben werden.“ Er verriet jedoch, dass es sich um einen jungen Mann mit viel beruflicher Erfahrung handelt, dem genossenschaftlicher Stallgeruch anhaftet.
Zum Abschluss der kurzweiligen Regionalversammlung zog Zahnritter Leo die drei Gewinner des Gewinnspiels. Sie konnten sich über einen Reisegutschein im Wert von 500 Euro (1. Preis), ein Fotoshooting (2. Preis) und einen Präsentkorb (3. Preis) freuen.