Große Freude beim SV Bad Bentheim, dem SG Bad Bentheim und dem TuS Gildehaus: Mit ihrem gemeinsam verwirklichten Projekt „Kräfte bündeln für Menschen in Not, denn Ehrenamt schafft viel“ haben sie den ersten Platz beim Grafschafter Kreisentscheid der „Sterne des Sports“ erlangt. Zusammen hatten die Vereine mehrere Hilfsaktionen sowohl für das von der Flutkatastrophe heimgesuchte Ahrtal als auch für die vom Krieg gebeutelte Ukraine organisiert. Diese Leistungen wurden von der Jury nun mit dem „Großen Stern des Sports“ in Bronze bedacht, welcher nicht nur mit 1500 Euro dotiert ist, sondern die Kreissieger auch für den Entscheid auf Landesebene qualifiziert. Die Preisverleihung erfolgte am Montagabend bei einer Feierstunde im NINO-Hochbau in Nordhorn, moderiert von Michael Weggebakker von der Grafschafter Volksbank. In der Grafschaft ist es inzwischen das 15. Mal, dass die „Sterne des Sports“ von der Grafschafter Volksbank und der Volksbank Niedergrafschaft in Kooperation mit dem Kreissportbund ausgetragen werden. Der Wettbewerb würdigt das soziale und gesellschaftliche Engagement von Sportvereinen abseits der sportlichen Leistungen. Insgesamt 13 Bewerbungen waren nach dem Aufruf zur Teilnahme im Frühjahr 2022 eingegangen. Der zweite Platz und damit ein Preisgeld von 1000 Euro geht an den SV Vorwärts Nordhorn, der mit der „Bunten Bande“ eine Fußballmannschaft für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen ins Leben gerufen hat. Über Platz drei und damit 500 Euro freut sich der Reit- und Fahrverein Nordhorn, welcher sich mit seinem Projekt „Kinder und die Thematik Krieg – was ist besser: Reden oder Schweigen?“ den Jüngsten im Verein zuwendet und ihnen verschiedene einfühlsame Möglichkeiten bietet, sich über Ängste und Sorgen angesichts des Kriegs in Europa auszutauschen. Die weiteren zehn Einsendungen teilen sich den vierten Platz und werden jeweils mit einem Preisgeld in Höhe von 100 Euro bedacht.
Hilfe für das Ahrtal
Erstmals in der seit 2008 währenden Geschichte der „Sterne des Sports“ in der Grafschaft ist diesmal ein Projekt ganz oben auf dem Treppchen gelandet, das gleich von drei Vereinen gemeinsam gestemmt wurde. Erschüttert von den Hochwasser-Schreckensbildern im Sommer 2021, beschloss eine Gruppe von Vereinsmitgliedern des SV Bad Bentheim, kurzerhand ins Ahrtal zu fahren. Vor Ort trafen sie auf einen Winzer, dessen Anwesen schwer von der Flut getroffen war. Man begann direkt dort mit der Arbeit und setzte diese in den darauffolgenden Wochen fort. Dabei kamen die Bentheimer auch mit zwei Sportvereinen aus dem Ahrtal in Kontakt. Der SV Bad Bentheim, der TuS Gildehaus und die SG Bad Bentheim starteten daraufhin die Aktion „Sportvereine helfen Sportvereinen“ und konnten im Frühjahr 2022 den beiden Vereinen im Ahrtal jeweils eine Spende über 10.000 Euro überreichen. Zudem bauten die Bentheimer für die Bogensportabteilung des ABC Ahrweiler 15 neue Ständer für Bogenscheiben, darüber hinaus konnte durch die Spendenaktion eine Kindergruppe aus dem Ahrtal nach Bentheim kommen.
Unterstützung für Ukrainer
Aber damit nicht genug: Im Februar 2022 stellte der SV Bad Bentheim federführend eine weitere Hilfs- und Spendenaktion auf die Beine mit dem Ziel, der unter dem russischen Krieg leidenden ukrainischen Bevölkerung zu helfen. Drei Lastwagen mit Hilfsgütern machten sich von Bad Bentheim aus auf den Weg in das Krisengebiet. Im April 2022 organisierte der SV Bad Bentheim zusammen mit dem TuS Gildehaus und der SG Bad Bentheim einen großen „Tag der Vereine“ auf dem SV-Gelände, der einen enormen Zulauf erfuhr und viel Geld für die Flüchtlingshilfe einbrachte: Mehr als 10.000 Euro konnten eingesammelt und dem Bad Bentheimer „Arbeitskreis Zuwanderung“ übergeben werden. Die Verantwortlichen der drei Vereine zeigten sich am Montag überglücklich angesichts der Auszeichnung. Neben dem Ziel, den Betroffenen im Ahrtal und der Ukraine zu helfen, hätten die gemeinsamen Aktionen auch das Vereinsleben und das Gemeinschaftsgefühl nachhaltig gestärkt. Sie betonen, dass auch weitere Vereine außerhalb des Sports zum Gelingen beigetragen hätten. Glückwünsche erhielten die Vereinsvertreter von Renate Grzmehle und Bodo Werner vom Kreissportbund, Jürgen Timmermann und Michael Weggebakker von der Grafschafter Volksbank, Berthold Scholte-Meyerink und Andreas Alsmeier von der Volksbank Niedergrafschaft sowie Kreisrätin Gunda Gülker-Alsmeier in Vertretung von Landrat Uwe Fietzek, dem Schirmherrn der „Sterne des Sports“ auf hiesiger Kreisebene.
Jürgen Timmermann verabschiedet
Emotional wurde es während der Siegerehrung am Montagabend auch an anderer Stelle: Jürgen Timmermann, Vorstand der Grafschafter Volksbank, beendet zum Jahresende seine Vorstandstätigkeit bei der Volksbank, zieht sich deshalb nach 15 Jahren aus dem Wettbewerb zurück – und bekam als Anerkennung für seinen Einsatz nun selbst einen goldenen Stern überreicht. Ebenfalls verabschiedet wurde Hermann Brünink, der die „Sterne des Sports“ mehr als zehn Jahre lang als Fotograf begleitet hatte. Unter dem Applaus der Gäste wurde beiden großer Dank ausgesprochen. Viel Beifall erhielten auch die jungen Sportakrobatinnen des VfL Weiße Elf Nordhorn, die mit ihren beeindruckenden Einlagen den Abend bereicherten.
Bundesweit besteht der Wettbewerb „Sterne des Sports“ bereits seit 2004 und wird vom Deutschen Olympischen Sportbund gemeinsam mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken ausgerichtet. Die Schirmherrschaft haben im jährlichen Wechsel stets der Bundespräsident und die Bundeskanzlerin übernommen. Die Verleihung des „Großen Stern des Sports“ in Gold an den Bundessieger geschieht traditionell im Rahmen einer Gala in Berlin. Den bislang größten Erfolg in der Grafschaft konnte der TSV Georgsdorf verbuchen, der Anfang 2016 in Berlin mit dem zweiten Platz auf Bundesebene ausgezeichnet wurde.
Quelle: Grafschafter Nachrichten vom 07.09.2022; Autor: Sebastian Hamel