Quelle: Grafschafter Nachrichten 21. Juli 2023; Autorin: Susanne Menzel;
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Vereinzelt erklingen Orgeltöne aus dem großen Kirchenraum, das Instrument wird gerade gestimmt. Handwerker sind an anderen Stellen noch aktiv. Bauschutt und Lärm, die lange Zeit die Kirche „im Griff“ hatten sind verschwunden. Die St. Augustinus-Kirche im Herzen Nordhorns erstrahlt wieder im neuen Glanz. Ein paar Feinheiten fehlen noch, bevor das Gotteshaus am Sonntag, 3. September, mit einem Festgottesdienst um 15 Uhr wieder eingeweiht werden soll.
Es gab Höhen und Tiefen
14 Monate hat der Umbau dann gedauert. „Mit Höhen und Tiefen“, wie Pfarrer Ulrich Högemann und Gerhard Berning vom Bauausschuss der Kirchengemeinde zwischendurch auf dieser langen Wegstrecke zugeben mussten. Immer wieder traten neue Widrigkeiten auf, immer wieder musste improvisiert, umgedacht und neu organisiert werden. „Alleine die Herausforderung, Schutt und Baumaterial durch die kleinen Kirchentüren zu transportieren - wir konnten ja nicht auch noch Wände einreißen - erschwerten die Arbeiten“, blickt Högemann zurück. Nun sei man aber kurz vor dem Zieleinlauf.
Im Inneren kernsaniert
Die katholische Pfarrkirche wurde im Inneren kernsaniert. Außerdem sollte in diesem Zuge auch die Energieeffizienz des denkmalgeschützten Bauwerks verbessert werden. Seit ihrer Einweihung 1913 wurde die Kirche schon mehrfach umgestaltet, zuletzt im Jahr 1983. Neben den technischen und baulichen Erneuerungen stand nun auch eine zukunftsfähige liturgische und theologische Gestaltung an. Dazu wurde der Innenraum in seinem Erscheinungsbild komplett verändert. Die Kirchenbänke sind nun kreisförmig angeordnet, das Taufbecken steht in der Mitte des Raumes.
„Eine Glaswand wird darüber hinaus demnächst den Haupt- von einem Nebenraum abtrennen“, erläutert Ulrich Högemann. Beide Räume sind getrennt mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. „Der Hauptraum kann dann für große Gottesdienste genutzt werden, der Nebenraum für die kleineren, die unter der Woche stattfinden“, berichtet er zu den Planungen.Der Fußboden wurde mit einem Sichtestrich ausgestattet, „der sicherlich anfangs gewöhnungsbedürftig ist“, weiß der Pfarrer.
Positiv für die Besucher dürfte zudem die Barrierefreiheit sein, die sich auch auf eine neue, behindertengerechte Toilette erstreckt.
Neu ist auch die Barrierefreiheit
Viele Kunst- und Altargegenstände sollen zukünftig in Haupt- und Nebenraum wieder ihren Platz finden. Sichtbar gemacht wurden sechs noch erhaltene Fresken. Högemann: „Einige Wandmalereien waren durch die letzten Renovierungen verschwunden. Sechs sind noch erhalten und wurden wieder freigelegt. Nach Reinigung und Ausbesserung erstrahlen sie nun wieder in neuem Glanz.“ Für die Kosten dieser Maßnahme will die Kirchengemeinde eine Zuwendung der Volks- und Raiffeisenbanken verwenden.
Die Volks- und Raiffeisenstiftung (VR) aus dem Weserverbund übergab dazu einen Spendenscheck in Höhe von 20.000 Euro, die Grafschafter Volksbank steuerte darüber hinaus die Summe von 2000 Euro bei. Die Zuwendung übergaben jetzt Gregor Neuhäuser, Vorstand Grafschafter Volksbank, Michael Weggebakker, Bereichsleiter Vertriebsmanagement, und Verena Bloemen, Kundenberaterin Freie Berufe und Institutionen.
Kostenrahmen etwas überzogen
Bei einer kleinen Führung mit den Spendern erklärten Ulrich Högemann und Gerhard Berning auch das neue Beleuchtungskonzept, das in der Kirche bereits sichtbar ist. So wird das Licht nicht nur aus der Kuppel heraus auf die Gläubigen herunterstrahlen, auch die Kuppel selbst wird noch einmal ins rechte Licht gesetzt.
Überraschen wird die Besucher darüber hinaus das veränderte Farbkonzept. War der Hauptraum früher in kaltes Weiß an den Wänden getaucht, das in starkem Kontrast zu den bunten Fenster-Verglasungen stand, sind es nun sanfte Beige-Töne, die sowohl mit den etwas knalligeren Farben aus den Fenstern wie auch mit den gedeckten Tönen der Fresken harmoniert und eine Verbindung schafft.
Die ursprünglich veranschlagen 1,9 Millionen Euro für die Baumaßnahmen konnten nicht ganz eingehalten werden, erklärte Gerhard Berning vom Bauausschuss der Kirchengemeinde auf GN-Nachfrage: „Es gab eine leichte Steigerung auf knapp 2,3 Millionen Euro.“ Die Sonderfinanzierung des Bistums Osnabrück wurde daraufhin von 1,5 auf 1,6 Millionen Euro erhöht. Auch der Eigenanteil der Gemeinde wurde aufgestockt. „Erreicht haben wir unser Ziel, 100.000 Euro über Spenden aus der Gemeinde zu finanzieren“, freut sich Pfarrer Ulrich Högemann. 60.000 Euro, die die Baumaßnahmen wegen des Neubaus eines Windfanges im Eingangsbereich erhöhen, sollen aus den Rücklagen finanziert werden.
Einweihung mit Weihbischof
Die Einweihung der Pfarrkirche der Stadtpfarrei Nordhorn, St. Augustinus, erfolgt am Sonntag, 3. September, um 15 Uhr mit einem Festgottesdienst, bei dem auch Weihbischof Johannes Wübbe anwesend sein wird. Im Anschluss lädt die Stadtpfarrei zu Sektempfang und Begegnung auf dem Kirchplatz ein.