100 Jahre: Schüttorfer Volksbank will Puls der Zeit treffen

Quelle: Grafschafter Nachrichten 17. März 2023; Autorin: Julia Henkenborg;

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Vor 100 Jahren wurden die Geldgeschäfte in Schüttorf nicht bei einer Bank abgewickelt, sondern bei der Schinkenmanufaktur von Johann Klümper. Er war auch der erste Rendant der Spar- und Darlehnskasse e.G.m.u.H in Schüttorf. „Wahrscheinlich, weil er als einziger einen Geldschrank besaß“, erzählt Volksbank-Vorstand Gregor Neuhäuser in seiner Rede zur Feierstunde des 100-jährigen Bestehens der Grafschafter Volksbankfiliale in Schüttorf.

Gegründet wurde sie am 16. März 1923, zunächst als Spar- und Darlehnskasse mit uneingeschränkter Haftung, nach einigen Namensänderungen dann seit 1976 als Volksbank.

Geschäftsstellenleiter Jürgen Brameier und Volksbank-Vorstand Gregor Neuhäuser haben dieses Jubiläum gemeinsam mit geladenen Gästen begangen. Geschmückt wurde die Geschäftsstelle dafür von außen mit einem Blumenkranz. „Diese Blumen sind nicht aus Papier, sondern nachhaltig aus Stoff“, sagt der Geschäftsstellenleiter.

Mit 44 Gründungsmitgliedern handelt es sich dabei um die Filiale mit der größten Anzahl von Gründungsmitgliedern im Landkreis Grafschaft Bentheim. Besonders hervorgehoben wird in der Feierstunde, dass der gewählte Vorsitzende der Gründungsversammlung der Sameraner Lehrer Ernst Asche war. „Die Mitglieder der Genossenschaft waren also nicht nur Landwirte und Handwerker, sondern auch Lehrer und Kaufleute. Menschen, die damals schon lesen und schreiben konnten“, erzählt Neuhäuser.

Die Schüttorfer Bank überlebte die Hyperinflation und zwei Weltkriege. Nach wie vor gehört sie zu einer der drei größten Filialen der Grafschaft. „Damals haben sich die Leute zusammengeschlossen und aktiv nach Lösungen gesucht“, sagt Geschäftsstellenleiter Jürgen Brameier. Das gelte auch für die heutige Zeit.

Digital aus Hannover zugeschaltet war Manfred Sundag, der die Geschichte der Filiale seit ihrer Gründung bis zum Jahr 1999 aufbereitet hat.

In Kurzform auf in der Volksbank-Filiale ausgestellten Aufstellern konnten die geladenen Gäste bei Brötchen und Getränken den Werdegang der Schüttorfer Filiale nachvollziehen. QR-Codes auf den Plakaten leiteten auf den Blog der Grafschafter Volksbank weiter, wo die Geschichte der Schüttorfer Filiale in vier Beiträgen ausführlich dargestellt wird. Hinterlegt ist das Ganze mit alten Fotos, Dokumenten und Berichten aus dem GN-Archiv.

„Ich hoffe, dass in 20 Jahren, wenn die Geschichte von 1999 bis 2023 aufgearbeitet wird, dort stehen wird, dass unsere Umbaumaßnahmen der vergangenen Jahre den Zahn der Zeit getroffen haben“, sagt Brameier in seiner Rede. Er selbst ist seit 20 Jahren als Geschäftsstellenleiter in Schüttorf eingesetzt. Mit einem Zwinkern verweist er auf die Liste der Gründungsmitglieder. „An vierter Stelle steht dort ein Brameier“, sagt er. Seine Recherchen ergaben, dass dies ein Vorfahre von ihm war und seine Familie so schon sehr lange mit der Schüttorfer Geschäftsstelle verbunden ist.

In der Ausstellung hervorgehoben wird unter anderem TOP 5 der Protokollierung zur Generalversammlung vom 30. Juli 1927. Dort wurde angeregt, dass statt einer Glättung des Reingewinns durch Übertragung etwa drei bis vier Bier für die 28 anwesenden Mitglieder umlegen ließe. Dieser Vorschlag wurde bei der Generalversammlung 1928 auch direkt umgesetzt. Es blieb jedoch bei dieser einmaligen Umlage, in den Folgejahren wurde wieder auf neue Rechnung vorgetragen.

Über das 100-jährige Bestehen der Schüttorfer Filiale freuen sich von links: das ehemalige Aufsichtsratsmitglied Rolf Stamme, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Britta Friemann, Aufsichtsratsvorsitzender Ludgar Ennen, der ehemalige Vorstand Siegfried Oldekamp, Vorstand Andreas Kinser, der ehemaliger Vorstand Dietrich Schulte, Geschäftsstellenleiter Jürgen Brameier und Vorstand Gregor Neuhäuser.