Sterne des Sports: Platz 2 für Obergrafschafter Trio

Quelle: Grafschafter Nachrichten 24. Januar 2023; Autor: Andre Berends;

Copyright: Grafschafter Nachrichten

Gespannte Stille im großen Saal der DZ-Bank am Brandenburger Tor in Berlin. Es geht um die drei ersten Plätze. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steht auf der Bühne und öffnet den Umschlag. Der große "Stern des Sports" in Gold geht - leider nicht an den SV Bad Bentheim, den TuS Gildehaus und die SG Bad Bentheim. Stattdessen großer Jubel beim FC Internationale aus Berlin. Der Hauptstadtverein hat viele Ideen zum Umwelt- und Klimaschutz umgesetzt und damit die Bundesjury am stärksten beeindruckt.

Doch von Enttäuschung ist bei der 14-köpfigen Grafschafter Delegation nichts zu spüren. Das Obergrafschafter Trio hat bei der bedeutendsten Auszeichnung für gesellschaftliches Engagement von Sportvereinen am Montagmittag den zweiten Platz belegt. Und als Dennis Schröder vom SV Bad Bentheim und Gregor Neuhäuser, Vorstand der Grafschafter Volksbank, im Gespräch mit ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein darüber berichten, dass man gemeinsam Großes leisten kann, gibt es lang anhaltenden Applaus.

Der Bundespräsident überreicht Dennis Schröder und Gregor Neuhäuser einen Gold-Stern, eine Urkunde und einen Scheck mit einem Preisgeld in Höhe von 7500 Euro. Glückwünsche kommen auf der Bühne auch von Thomas Weikert, dem neuen Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes und von Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken.

Sympathien von Nancy Faeser

In der ersten Reihe steht Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf und gratuliert ebenfalls zum zweiten Platz. Nach der Preisverleihung sucht die SPD-Politikerin, in deren Zuständigkeit auch der Sport fällt, dann von sich aus noch das Gespräch mit der Grafschafter Delegation und bringt ihre Sympathien für das Projekt zum Ausdruck.

Der SV Bad Bentheim, der TuS Gildehaus und die SG Bad Bentheim hatten sich mit einem Projekt zur Fluthilfe im Ahrtal und einem Ukraine-Hilfsprojekt um die "Sterne des Sports" beworben und damit im Landkreis und im Weser-Ems-Bezirk jeweils den ersten Platz belegt. Das Besondere: Die drei Vereine, die sonst im sportlichen Wettbewerb zueinanderstehen und sich in der Vergangenheit auch nicht immer ganz grün waren, sind aus eigenem Antrieb zusammengerückt.

„Schon vieles zusammengewachsen“

"Das wird unser Zusammenwirken weiter stärken", meint Bernd Schulte-Westenberg, Vorsitzender des TuS Gildehaus. Jan Holke und Günter Hollmann von der SG Bad Bentheim nicken. Es sei in den vergangenen Jahren auch schon vieles zusammengewachsen. Die nun in Berlin erfahrene Auszeichnung bestärke die Vereine sicherlich darin, sich auf dem richtigen Weg zu fühlen. Dennis Schröder denkt dabei auch an ein ganz konkretes Projekt und hofft jetzt auf noch mehr Rückenwind für die geplante Sporthalle zwischen Bentheim und Gildehaus. Das sieht auch der Vorsitzende des SV Bad Bentheim, Focko Wintels, so.

Der zweite Platz im Bundesfinale um die "Sterne des Sports" ist der größte Erfolg für einen Grafschafter Verein in dem hier seit 2008 ausgetragenen Wettbewerb. 2016 hatte der TSV Georgsdorf in der Endrunde auch schon einmal den zweiten Platz belegt und durch die prestigeträchtige Auszeichnung einen echten Motivationsschub gewonnen. Und auch Dennis Schröder ist nach der Preisverleihung geplättet: "Das ist sicherlich einer der schönsten Tage meines Lebens."

„Schub für Grafschafter Sport“

„Diese Auszeichnung wird dem Grafschafter Sport noch einmal einen ganz großen Schub geben. Alle Vereine im Landkreis dürfen von dieser Wertschätzung zehren. Und sie zeigt, was für eine Kraft in den Vereinen steckt“, sagt Renate Grzmehle vom Kreissportbund Grafschaft Bentheim nach der Preisverleihung. Sie lobt auch den Zusammenschluss der Vereine für dieses Projekt. „Hier hat man über den Tellerrand hinaus geblickt und gemeinsam an einem Strang gezogen.“

Kurz vor der Preisverleihung stattet der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann aus Ringe der Grafschafter Delegation noch eine Stippvisite ab und drückt die Daumen. "Die Botschaft unserer Vereine überzeugt mich besonders: In schweren Zeiten kommt es besonders darauf an, nicht ohnmächtig zu werden, sondern zusammenzuhalten und anzupacken", lobt er. Dann muss er weiter. Der Agrarpolitiker hat während der Landwirtschaftsmesse "Grüne Woche" in Berlin gerade viele Termine.

„Bedürfnis nach Gemeinschaft“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nutzt die große Bühne in der DZ-Bank, um den Vereinsvertretern für ihr Engagement zu danken. „Gerade weil wir in Zeiten des Gegenwinds leben, ist diese Auszeichnung so wichtig: Sportvereine leisten eine ungeheure gesellschaftliche Integrationsarbeit. Deshalb finde ich es so toll, dass die ‚Sterne des Sports‘ eine Auszeichnung für die geleistete Arbeit jenseits des eigentlichen Vereinszwecks ist, die für unsere ganze Gesellschaft so unendlich wichtig ist.“

Die Menschen hätten ein Bedürfnis nach Gemeinschaft und das werde in den vielen Sportvereinen erfüllt. „Ich bin froh darüber, dass immer noch viele Millionen Menschen ehrenamtliche Arbeit in Vereinen leisten. Das macht Hoffnung in diesen herausfordernden Zeiten, wie die Menschen in diesem Raum hier zum Beispiel: Es gibt einen Teil der Gesellschaft, der in der Sofaecke sitzt und schimpft. Und einen anderen Teil, der packt an und fühlt sich verantwortlich, dass die Zukunft eine bessere wird. Hier sitzen viele Menschen, die anpacken – vielen Dank!“

Überraschung auf der Rückfahrt

Auf der Rückreise mit dem Zug nach Bad Bentheim am Abend dann noch eine Überraschung: Landrat Uwe Fietzek und Kreisrätin Gunda Gülker-Alsmeier steigen in Rheine zu, um den Vereinsvertretern zu gratulieren – mit einer Laudatio, Blumen und einer Flasche Grafschafter Kräuterwacholder, die an Ort und Stelle geleert wird. Im Bahnhof Bad Bentheim angekommen, empfängt eine Gruppe der SG Bad Bentheim jubelnd die Rückkehrer. Bei einem Sekt auf dem Bahnsteig werden auch hier jede Menge Glückwünsche ausgesprochen.

Die „Sterne des Sports“ zeichnen das gesellschaftliche Engagement von Sportvereinen in Deutschland aus. Den jährlich ausgetragenen Wettbewerb ausgerufen haben die Raiffeisenbanken und Volksbanken in Deutschland sowie der Deutsche Olympische Sportbund.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat das Bündnis aus der Obergrafschaft mit dem zweiten Platz beim Wettbewerb „Sterne des Sports“ ausgezeichnet. Foto: Grafschafter Volksbank