Rückblick auf bewegte Geschichte der Volksbank Bad Bentheim

Quelle: Grafschafter Nachrichten 8. Juni 2023; Autorin: Moritz Mohring;

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Im Team der Grafschafter Volksbank gibt es laut Michael Weggebakker (Bereichsleiter Vetriebsmanagement) ein gängiges Sprichwort: „Wer einer ist, erfährt man durch seine Geschichte". Im Fall der Geschäftsstelle Bad Bentheim, die am Montag ihr 100-jähriges Bestehen feierte, ist diese Vergangenheit sehr bewegt. Dies betonte auch Vorstand Gregor Neuhäuser während der Jubiläumsversammlung im zweiten Obergeschoss des Gebäudes am Wasserturm. Er nahm den Tag zum Anlass, „um auf Erfolge zurückzublicken“. Zu diesen zählt er neben Wachstum, Fusionen, erfolgreicher Kundenbetreuung und regionalem Engagement auch die schwierigen Zeiten, die das Unternehmen überstanden hat.

Vier Angestellte machen den Anfang

Gegründet wurde die Genossenschaft am 4. Juni 1923 von 25 Bentheimern als Spar- und Darlehnskasse. Unter ihnen befanden sich unter anderem Handwerker, Lehrer, Kaufleute und Zollinspektoren. Das Tagesgeschäft übernahmen vier Angestellte und ab 1925 Rendant Walter Schöndube, der das Unternehmen während seiner langen Amtszeit von annähernd 35 Jahren stark prägte. Als Geschäftsstelle dienten Räumlichkeiten im Haus des Malerbetriebes Bruns in der Wilhelmstraße 10. Zu dieser Zeit wurden - um Papier zu sparen - Überweisungsaufträge und Belege noch handschriftlich auf Briefumschlägen festgehalten, wie ein Zeitzeuge im Online-Blog der Grafschafter Volksbank berichtet.

Der Gründungszeitpunkt lag nur wenige Monate vor Einführung der Rentenmark, also gerade am Ende der Hyperinflation, die als Folge des Ersten Weltkriegs ausgelöst wurde. Es sollte nur eine von vielen schwierigen Phasen sein, welche die Bank während ihrer langen Geschichte durchstehen musste.

Übernahme durch die Stadt Bentheim droht

Durch Entwicklungen zwischen 1928 und 1931 wäre es jedoch beinahe ganz anders gekommen. Das geht aus alten Sitzungsprotokollen hervor. Darin ist die Rede von einer „Aufgabe Zwecks Übernahme (der Genossenschaft) durch die Stadt Bentheim", die sogar mehrheitlich beschlossen wurde. Warum es letztlich doch nicht dazu gekommen ist, darüber lässt sich heute mangels Dokumentation nur noch mutmaßen.

Fest steht jedoch, dass sich seither viel verändert hat. So vollzog das Unternehmen zwei Umzüge, zuerst 1961 auf die andere Straßenseite (Wilhelmstraße 13) und schließlich 1997 an den heutigen Standort am Wasserturm 4, Ecke Ochtruper Straße. Die Grafschafter Volksbank ist das Ergebnis aus Fusionen mit der Nachbargenossenschaft aus Gildehaus 1968, der Volksbank Schüttorf 1999 und der Volksbank Nordhorn-Emlichheim-Veldhausen im Jahr 2007.

Unternehmen steht auf „gesunden Füßen“

Mit Hinblick auf diese Historie, erklärte Neuhäuser, stehe das Unternehmen trotz vielfach komplexer und unsicherer Zeiten auf soliden und gesunden Füßen. Es habe vielen Menschen eine Perspektive verschafft.

Beim gemeinsamen Frühstück mit den Angestellten richtete auch Bürgermeister Dr. Volker Pannen seine Glückwünsche aus. Er betonte die Bedeutung von lokalen Banken, der Kundennähe und die Bewahrung einer regionalen Identität.

v.l.n.r.: Bürgermeister Dr. Volker Pannen, Vorstand Andreas Kinser, Geschäftsstellenleiterin Verena Dobben, Vorstand Gregor Neuhäuser, stellvertretende Vorsitzende Britta Friemann und Aufsichtsratsvorsitzender Ludger Ennen.